Ouvertüre solonelle 1812


Die Ouvertüre 1812 war eine Auftragskomposition, die Tschaikowsky von Nikolaj Rubinstein verschafft wurde. Ursprünglich war die Ouvertüre für die feierliche Einweihung der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau vorgesehen, die Zar Alexander I. aus Dankbarkeit für den Sieg gegen Napoleon erbauen ließ. Aufgrund eines Anschlags auf Zar Alexander II. wurde die Kirche, die einen Zentralbau der russischen Orthodoxie und des Zarentums des 19. Jahrhunderts darstellt, jedoch erst später eingeweiht.
Uraufgeführt wurde sie mit großem Erfolg in der Christ-Erlöser-Kathedrale (Moskau) am 20. August 1882.
Tschaikowskis berühmtestes Werk erzählt die Geschichte von Napoleons Niederlage gegen die russische Armee anhand der „Marseillaise“ und der „Russischen Kaiserhymne“ und gipfelt in der majestätischen Kanonener Feuer-Hymne.
Das Stück wird mit feierlichen Klängen eingeleitet, die an die Gottesdienste in russischen Kirchen nach der Kriegserklärung erinnern sollen. Für mich fühlt und hört sich das eher nach der Ruhe an, die einer kriegerischen Auseinandersetzung folgt, wenn das Schlachtfeld voller Toter liegt.
Nach einer Passage der Verunsicherung folgt die (musikalische) Aufstellung der russischen Truppen. Darauf folgt eine erste Passage des Kampfes, in der die französische Marseillaise erklingt und als Sinnbild für die anfänglichen französischen Siege im Krieg und die Besetzung von Moskau im September 1812 gesehen werden kann. Die Marseillaise war zwar 1812 nicht die französische Nationalhymne, in der Zeit der Entstehung des Werks jedoch war sie umso deutlicher ein musikalisches Sinnbild für die Franzosen. Darauf folgt ein Thema, das eine Art Hoffnung widerspiegelt; es strahlt es nach dem „Kampflärm“ umso mehr.
Es folgt eine weitere Passage des Kampfes, in der die Marseillaise und das russische Volkslied gegeneinander „kämpfen“. In dieser Passage sind auch Kanonenschüsse zu hören, die den Kampf noch einmal besonders untermauern, was in einer langen Passage von Streicher-Abgängen endet, ohne dass deutlich wird, wer als Sieger hervorgeht. (Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn man inmitten seiner Heimkinoanlage mitbekommt, wie der Kanonenschuss quasi von der linken Box kommend in der rechten Box einschlägt.) Erst der darauf folgende Teil, in dem der Anfangschoral nun majestätisch-pompös mit voll orchestrierten Passagen mit Glockengeläut ein weiteres Mal erklingt, macht den russischen Sieg zur Gewissheit.
Die Völkerschlacht bei Leipzig, auch als Schlacht von Leipzig bekannt, vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die entscheidende Schlacht der Befreiungskriege.
Dabei besiegten die Truppen der Koalition von Russland, Preußen, Österreich und Schweden sowie kleineren Fürstentümern die Truppen Frankreichs und seiner Verbündeten unter Napoleon Bonaparte. Die Folge war Napoleons Rückzug aus Deutschland, begleitet vom Zusammenbruch des Rheinbunds als Stütze seiner Herrschaft.
Mit bis zu 600.000 Teilnehmern aus über einem Dutzend Ländern war dieser Kampf bis dahin wahrscheinlich die größte Schlacht der Weltgeschichte. In der Schlacht wurden von den rund 600.000 beteiligten Soldaten 92.000 getötet oder verwundet.
Der Feldzug wurde durch die russische Defensivtaktik, den Widerstandswillen der Staatsführung und der Bevölkerung, den Brand von Moskau, die hohen Verluste durch Kälte, Hunger und Krankheiten zur Niederlage Napoleons. Nur ein geringer Teil der Soldaten kehrte Ende Dezember 1812 über die russisch-polnische Grenze zurück.
Heinz Elflein
06.12.2024