Mutti
Muttis Hinterlassenschaft
Die „Mutti“, die vermutlich nie eine war, hat Deutschland 16 Jahre lang als Kanzlerin regiert.
Warum ihr jemand diese schmeichelhafte Bezeichnung verliehen hat, bleibt mir ein Rätsel. Wahrscheinlich wurde der Spitzname von Michael Glos im Jahr 2008 erfunden. Der damalige Bundeswirtschaftsminister soll von Merkel unter ihrem Kanzleramt regelrecht bemuttert worden sein.
Sieht man sich die politische Hinterlassenschaft der Frau Merkel an, bleibt wenig, was Deutschland nachhaltig und positiv prägt. Eher das Gegenteil. Nimmt man beispielsweise das Zusammenwirken politischer Institutionen und Behörden, ist erkennbar, dass jede Modernität fehlt. Deutschland hat den Weg in das neue Jahrtausend verschlafen. Jeder Fachbereich bastelt vor sich hin, eine moderne Datenverarbeitung mit erforderlichen Schnittstellen machen uns andere europäische Länder vor.
Daran ist natürlich auch die Staatsform mit Bundesstaat und Bundesländern schuld. Aber es war kein Wille zur Modernität erkennbar.
Als ich kürzlich die Daten für die neue Grundsteuer zusammengestellt habe und dafür in Bereiche vordringen musste, die mir vorher unbekannt waren, habe ich ordentlich geflucht. Warum fragt mich die Finanzbehörde nach Daten, die irgendwo gespeichert sind? Warum muss ich die selbst zusammensuchen? Ich habe es schließlich geschafft, weil ich einigermaßen IV-affin bin. Wie sollen das Mitbürger schaffen, die mit Computern nichts am Hute haben?
Das ist aber ein eher noch harmloses Versäumnis. Viel stärker wiegt für mich das Erstarken des Rechtsradikalismus, für das ich Merkel verantwortlich mache. Wenn schon Gutmenschentum, warum nicht zuerst für die eigenen Leute. Der Satz „Wir schaffen das“ hängt ihr nach. Das Staatsvolk war und ist nicht bereit für etwas, was ihm die eigene Identität nimmt. Ich finde, bei der Aufnahme von Fremden hätte besser selektiert werden müssen, wenn das auch nicht ganz so einfach ist. Das Asylrecht ist leider überholt. Die Väter der Verfassung konnten nicht erahnen, was irgendwann über Europa hereinbrechen würde. Nun ist es leider so, dass Staaten, die es mit den Grundrechten nicht so genau nehmen, weniger Unbill auf sich laden. Da stimmt es leider mit der Abstimmung in Europa nicht, Frau Merkel trägt eine Teilschuld.
Die Spitzenleistung an Fahrlässigkeit hat Frau Merkel jedoch durch die Quasi-Eliminierung der Bundeswehr gebracht. Wie konnte sie nur so dämlich-einfältig sein, die Sicherheit des Landes so aufs Spiel zu setzen. Wobei ihr ein vorteils-erpichter Baron aus Oberfranken mit Doktor-Ambitionen, die er nicht wissenschaftlich sauber erfüllt hat, liebedienerisch das Patschhändchen geführt hat. Vermutlich hat dieser öffentlichkeits-süchtige Vogel auch davon geträumt, mal selbst Kanzler zu werden.
Und die komplette Generalsriege hat noch nicht einmal gemurrt. Merkel hat doch gewusst, wie Putin denkt, er hat es doch mehrfach deutlich von sich gegeben. Wie gut, dass es die NATO gibt, sonst wären wir bald eine Enklave oder Exklave Moskaus. Oder ein atomarer Schutthaufen.
Wer aus den Geschichtsbüchern die Zeit der Weimarer Republik nachliest, erkennt auch die Gefahr, in der Deutschland bezüglich einer Machtübernahme durch Hitler-Nachfolger steckt. Da hätten wir eine vor allem in Mitteldeutschland erstarkte Alternative.
In Sachen Umwelt hatte Merkel nur unverbindliches Gerede. Ihr Handeln war auf Konsens bis zum geht nicht mehr ausgerichtet. Zugunsten der Industrie. Einseitig für die Arbeitsplätze der aktuellen Generation. Gegen das Überleben der Menschheit auf der Erde. Sie und ihre Mitstreiter müssen es ja nicht ausbaden, werden nicht verdursten.
Geld regiert die Welt. Das hat die Dame wohl beherzigt. Gut, dass sie endlich weg ist. Aber ihre Nachfolger werden die Probleme nicht mehr lösen können. Der Zug ist weg.
Darüber könnte man nun trefflich diskutieren. Sehe ich ein. Aber der Platz für alle Argumente wird hier nicht ausreichen.
Heinz Elflein
16.02.2023
Ein guter Freund schreibt:
"Sie war aber in der ganzen Welt anerkannt und geachtet. Vielleicht gerade, weil sie Streit und Entscheidungen zögerlich aus dem Weg gegangen ist. Das haben wohl Politiker-außer Putin- so an sich. Siehe auch unser jetziges Oberhaupt."
Ich meine dazu: Das ist genau die Art von Führung, die wir nicht gebrauchen können. Wir brauchen Problemlöser, keine Diplomaten an der Spitze eines Staates.
Nachtrag: In diesen Tagen bekommt Frau Merkel den höchsten Orden, den die Bundesrepublik zu vergeben hat. Ich denke, sie hat schon einen Orden verdient, aber nicht den höchsten. Ihre eigene Partei hält sich bedeckt im Hintergrund. Das macht mir Herrn Merz richtig sympathisch, wenn es teilweise auch eine persönliche Retourkutsche des Herrn Merz ist. Aber was soll der Bürger von diesem Ordenkram eigentlich halten.
Heinz Elflein
19.4.2023
16 Jahre Kanzlerin: Wegschauen, aufschieben, anpassen (msn.com)