Portugiesisches

Als wir 2010 in Portugal urlauben wollten, mussten wir erstmal nach Mallorca. Weil man nach Lissabon oder Porto mit dem Ferienflieger von Air Berlin nicht direkt buchen konnte. Wir nahmen das hin, konnten wir doch noch einmal durch Palma flanieren. 

Zwischenzeitlich war der Eyjafjallajökull  in Island ausgebrochen, die normalen Flugrouten in Europa waren gestört. Im südlichen Europa und nach Österreich ging es noch. Einem Engländer, der von Palma nach London fliegen wollte, habe ich gesagt: "London is closed ". Er hat mich sehr verwundert angesehen. Nach Lissabon konnten wir fliegen, weil die Asche vom Himmel nicht da war. Wir landeten kurz vor der Bundeskanzlerin am Flughafen Humberto Delgado. Sie musste auf der Heimreise aus den USA einen Umweg über Lissabon und Rom fliegen, um der Asche zu entgehen. Persönlich getroffen haben wir uns nicht, wir waren ja inkognito hier. Damals war auch ihre Ablösung noch nicht im Gespräch, sonst hätte ich mir überlegen müssen, wie ich tätig werden kann.

Die Reise in Portugal war sehr interessant. Wir fuhren nach den Tagen in Lissabon mit dem Leihwagen nach Porto über Nazare. Bei der Übergabe des Fahrzeuges in Lissabon bekamen wir das Auto ohne Probleme, weil wir es von zu Hause aus gebucht hatten. Die Anwärter, die vor mir bei der Abholung standen, gingen leer aus. Ein Ehepaar aus Düsseldorf war total hilflos. Da konnte ich helfen, weil mir die Europäische Landkarte im Gehirn eingebrannt ist. Habe einen Flug nach Salzburg - das ging - mit Heimreise per Bahn empfohlen - was sie auch gemacht haben - und die beiden - und letztendlich auch mich - glücklich gemacht.

Dann ging es einige Tage entlang der portugiesischen Küste, zunächst bis Nazare. Dort fielen uns die hohen Wellen auf, die von Surfern genutzt wurden. Und natürlich die Stockfische am Strand auf ihren Holzlatten. Mich wunderte, dass keine Fliegenschwärme die Fische befielen. Die Erklärung: Sie sind mit Salz eingerieben.  Vögeln sind die Fische zu kalt, sagt man. 

In Nazare, in einem netten Lokal, direkt am Strand haben wir auch gegessen. Es war die reinste Kartoffelorgie und der Ober schien indigniert, warum der Gast aus dem Land der Kartoffelesser fast alles zurückgehen ließ. Kartoffeln haben uns aber regelrecht verfolgt, solange wir in Portugal waren. Es ist nun kein Wunder, dass sich die Kartoffelei bei den Portugiesischen Restaurants, die ich in der nächsten Rubrik beschreibe, fortsetzt. 

Stockfisch ist sauteuer. Er wird merkwürdigerweise aus Norwegen nach Portugal importiert und ist ein portugiesisches Nationalgericht. Wie das gekommen ist, ist mir ein Rätsel. Stockfisch heißt Trockenfisch. Man isst ihn mit Kartoffeln, Zwiebeln und viel Olivenöl.

https://www.youtube.com/shorts/TiKxBGEy9tA 

https://www.youtube.com/watch?v=R2YM_J9fPsQ 

https://www.youtube.com/watch?v=xfFcd6OoNWc 

Andiesem Ort hat mich mein Schicksal erreicht. Aus meinem Reisebericht von 2010: 

Links und rechts des Duoro ist es richtig beschaulich schön. Ich versuchte das, was man als Tourist in Portugal pflichtgemäß versuchen muss. In einem Lokal am rechten Ufer saßen wir draußen unter einem Sonnenschirm und ich bestellte Stockfisch.

Da stand nun der Teller mit dem getrockneten Bacalhau vor mir und hat zunächst erst mal Ekel erregt. Verdorbener Stinkfisch, wie ich ihn ein paar Tage vorher an der Promenade von Nazare hatte auf den Holzlatten in der Sonne gesehen. Stimmt aber nicht. Man muss sein Vorurteil nur überwinden, dann schmeckt der Stinkfisch. Marianne aß derweil gegrillte Krake. Als wir einige Bissen tauschten, fand sie den Stockfisch sehr gut gewürzt, im Gegensatz zur gegrillten Krake.

Trotzdem muss ich im nachhinein sagen, Stockfisch muss der Mensch bei uns nicht haben.