Bohnensuppe a la Marianne
In der Erdbeer- und Spargelzeit sind wir einmal in der Woche zum Eggenhof-in-Neuss gefahren.
Warum Marianne dort Bohnen gekauft hat, wunderte mich schon etwas, weil Bohnen eigentlich nie auf unserem Speiseplan stehen. Wenn meine Mutter in meiner Jugendzeit Bohnen auf den Tisch brachte, habe ich gestreikt. Sie hatte ja auch nicht das Rezept von Mariannes Mutter Grete aus Viersen.
Im Rheinland isst man gerne „Dicke Bohnen“, in Bayern nennt man sie „Saubohnen“ weil damit Schweine gefüttert werden. An dieser Stelle fallen mir nun eine ganze Menge derbe und beleidigende Sprüche ein, die ich aber hier nicht bringen kann, weil meine Leser ehrenwerte Leute mit Niveau sind. Obwohl es mich in Bezug auf Bayern ganz schön gejuckt hat.
Es sind „Brechbohnen“ sagte Marianne. Oder Stangenbohnen, die gebrochen werden. „Muss ich nach dem Verzehr brechen?“ hätte ich gerne gefragt, habe es aber auch nicht getan, weil ein kleiner Rest Anstand auch mein Selbstverständnis auszeichnet.

Rezept von Mutter Margarete in lesbarer Form:
Bohnen im kochenden Wasser kurz abkochen und abgießen. Weiter in kochendes Wasser. Zwiebel, Tomaten, Pfeffer und Salz, Speckschwarte Speck ausbraten, etwa 2 Stunden langsam gar kochen, einige Kartoffeln dazu in Stückchen oder nachher quetschen, zuletzt mit einem Löffel Mehl dicken. Würstchen, Speck etc. dazu.
Thymian, Rosmarin, Maggikraut, Oregano fand Marianne in unserem Kräutergarten und tat alles in die Brühe. Den Löffel Mehl hat sie weggelassen, wir lieben die klare Brühe.

Eigentlich hätte man die klare Brühe auch ohne Bohnen schlürfen können. Pikant genug war sie. Bud Spencer und Terence Hill – die großen Helden aus Italo-Western – würden das aber posthum gar nicht gut finden. Ich habe die Szene noch im Sinn, als die beiden nach einem langen Prärieritt an einer Hütte im Wilden Westen ankamen, wo man Bohnensuppe serviert bekam. So ein wildes Bohnenessen unter Vernachlässigung aller guten Tischsitten prägt sich ein, ich wollte es aber nicht unbedingt nachmachen. Marianne hätte das nicht verstanden. Sie haben wirklich ganz unappetitlich gemampft.
Aber wenn sie diesen Artikel genau gelesen haben, sollten Sie konstatieren, dass ich die kleinen Gemeinheiten dreimal unterdrückt habe.
Heinz Elflein
13.07.2023