Microsofts Beute
Wenn ich versuche, abzuschätzen, wieviel Milliarden Vermögen durch die letzten Marketingentscheidungen von Microsoft weltweit in den Sand gesetzt werden, komme ich auf astronomische Summen.
Man könnte auch sagen, Microsoft und die Rangliste der PC-Hersteller ist dabei, sich in einer Größenordnung zu bereichern, wie es die Welt vorher nicht gesehen hat. Und das aus Sicht der Kunden völlig unnötig. Abgesehen davon, dass sich jetzt die Konzerne die Taschen vollmachen werden, weil sich fast jeder Nutzer gezwungen sieht, sich einen neuen PC anzuschaffen. Wenn dadurch auch Volkswirtschaften durch höhere Steuereinnahmen davon profitieren, wäre das ein positiver Aspekt. Ich gehe aber eher davon aus, dass die Profiteure wissen, wie man das Geld besser in den eigenen Taschen belässt.
Woran liegt das nun? Microsoft hat plausible Begründungen, die Fachleute glauben sollen. Man hat die Ablösung der älteren Windows-Versionen mit der Notwendigkeit begründet, technische Innovationen einzuführen. Letztendlich soll es um künstliche Intelligenz gehen, deren Einführung die Altsysteme technisch nicht gewachsen seien. So ist der Upgrade auf Windows 10 noch kostenlos erfolgt, der von Windows 10 auf Windows 11 ist nur möglich, wenn der PC technisch auf dem allerneuesten Stand ist.
Ich finde Begründung und Vorgehensweise wenig plausibel. Wer sagt denn, dass die „Innovationen“ von Windows 11 vom Anwender gewollt sind und gebraucht werden. Ich vermute, dass etwa 90% der Anwender bedauern, Windows 10 aufgeben zu sollen, obwohl Windows allgemein sowieso nicht das gelbe vom Ei ist. Die Microsoft-Programmierer, die an dem System basteln, arbeiten nicht gerade so, wie es ein Programmierer, der etwas auf sich hält, tut. Das erkennt der Fachmann an dem Windows-Programm-Abfall, der zurückbleibt und den man mit meist kostenpflichtigen Programmen beseitigen muss. Man merkt die Datenleichen nicht sofort, wundert sich nur, wenn der PC immer lahmarschiger wird.
Künstliche Intelligenz brauchen nur wenige Anwender. Für die nimmt Microsoft die gesamte PC-Gemeinde in Haft. Obwohl es den Strategen sowieso mehr auf den Dollar ankommt, als auf der Erfüllung technischer Notwendigkeiten. Alternativen für den Anwender wären das Macbook von Apple oder das Betriebssystem Linux. Der Apple-PC ist sauteuer. Linux ist umsonst, man muss sich halt umgewöhnen. Die Einrichtung ist für den Laien nicht einfach. Ich bin mit dem Linux-Derivat Ubuntu gut zurechtgekommen.
Ein kleines Bonmot zu Linux aus der Hauptstadt des Freistaates: Die Stadtverwaltung in München kam jahrelang sehr gut mit Linux zurecht. Bis der neue Bürgermeister kam. Herr Reiter hat nach einem Gespräch mit Bill Gates verfügt, dass wieder Windows auf den Computern der Stadtverwaltung implementiert wird. Als ich dies hörte, wollte ich es kaum glauben und ich weiß auch nicht, ob das so richtig ist. Kommentieren möchte ich es auch nicht. Ozapft ist.
Jetzt bin ich gespannt, wie richtige Experten die Angelegenheit einschätzen. Lieber Leser halte Dich nicht zurück.
Heinz Elflein
06.07.2024
Nachtrag vom 10.07.2024:
Es gibt offensichtlich Möglichkeiten, für Windows 11 einen PC-Neukauf zu vermeiden. Die Vorgehensweise, den vorhandenen Rechner mit Windows 10 für einen selbstgebastelten Update zu nutzen, ist jedoch reichlich kompliziert. Es ist auch nicht ungefährlich, er könnte zu Schrott werden. Wer es versuchen will: Von dem Angebot von "Club Computerwissen" rate ich ab, es ist nach einer Testphase kostenpflichtig.


4. September 2024
Es hat sich viel getan in den letzten Wochen. Mein Bruder hat mir auf zwei älteren Laptops kurzerhand Windows 11 installiert. Nachdem er die von Microsoft vorgebrachten Unmöglichkeitsargumente ignoriert hat. Nachdem ich wochenlang vorher versucht hatte, einen nach Microsoft-Vorgaben zurückgesetzten Asus-PC wieder auf Vordermann, das heißt, wieder auf Windows 10 zu trimmen, was mir nicht gelungen ist. Der Asus ist 10 Jahre alt. Das neuere Gerät, von dem aus ich momentan schreibe, ist ein Lenovo , der bei meiner Schwägerin nicht mehr ans Netz wollte. Was vielleicht bei echten Computer-Experten auf Unverständnis stößt.
Jetzt besitze ich also zwei Laptops mit Windows 11 und sie funktionieren fehlerlos. Eventuelle Einwände, von Microsoft vorgebracht, interessieren mich nicht. So wenig, wie es mich interessiert, rechenintensive Computerspiele zu spielen, oder eine Mondlandung zu simulieren.
Die Angelegenheit hat mich doch noch einmal intensiv beschäftigt. Ich frage mich, warum Microsoft ungestraft den Rest der Welt mit seinen billiardenschweren Geschäften zugunsten von Microsoft selber und der gesamten Computerindustrie ausnehmen darf. Der Übergang auf ein neues Betriebssystem dürfte wohl auch ohne diese geldschweren Anforderungen möglich gewesen sein. Und wie man sieht, geht es. Ich wundere mich, warum die amerikanischen Behörden, die sonst sehr schnell mit der Verhängung exorbitanter Geldstrafen bei der Hand sind, in diesem Fall still halten. Es sei denn, sie wären überzeugt, dass das Verschwinden von Windows 10 und die Beschaffung höherwertiger Hardware unbedingt notwendig sind.
Ich kann jedoch keine Garantie dafür geben, dass alles funktioniert, wenn Sie den Update versuchen.
Das ist meine ganz persönliche Meinung. Wenn es jemand schafft, mich vom Gegenteil zu überzeugen, höre ich ihm gerne zu.
Noch ein Hinweis an Anwender, die überlegen, auf Linux umzusteigen. Wenn Sie nicht schon Erfahrung mit dem Betriebssystem haben, lassen Sie es besser. Ich finde die Sprache zu kryptisch für Anwender, die keine Freaks sind. So geschmiert, wie eine Aufgabenstellung mit Windows lösbar ist, geht es mit Linux nicht. Man muss zu oft in die Eingeweide einsteigen.
Heinz Elflein