Wählerverhalten

 

Was sich in allerletzter Zeit in der Politik zugetragen hat, ist schon Überlegungen wert. Lassen wir mal die kriegerischen Ereignisse beiseite und greifen wir uns aus dem überreichen sonstigen Themenkatalog heraus, was hautnah Schlagzeilen erzeugt und Diskussionen hervorgerufen hat. Anfang September sind Landtage im Osten der Bundesrepublik und in den USA Anfang November ein Präsident neu gewählt worden.

Was das miteinander zu tun hat, werden Sie mich fragen.

Eigentlich wenig, wenn man sich nicht das Verhalten der Wähler ansieht, die zur Wahl geschritten oder ein Brieflein eingeworfen haben. Es weist sehr viele Parallelen auf und man könnte beinahe sagen: „Denn sie wissen nicht, was sie tun“. Fragt man sie nach ihren Motiven und warum sie ihren Kandidaten gewählt haben, erfährt man oft Entlarvendes. Es ist ja nicht so, dass nur Leute mit einem passablen Intelligenzquotienten Wahlrecht haben. Dumpfbacke und Universitätsprofessor haben jeweils das selbe Anrecht bei Wahlen.

Im Vorfeld der Wahlen konnte man die jeweiligen Gründe mancher interviewten Protagonisten im TV hören. Die Stufen der Einfalt erschienen überreichlich besetzt und die Leiter wird meines Erachtens immer höher, bis sie eines nahen Tages wegen Gleichgewichtsstörungen und Überlagerung umkippt. Dann hätten wir das, wovor wir Angst haben müssen.

 

Zitat:  Es wäre interessant zu erfahren, welche Stufe die geistig und moralische  Zurückentwicklung unserer Gesellschaft inzwischen erreicht hat.

Verkehrte Welt, Gefahr für die Demokratie. AfD im Osten, Trump in USA.

Campact:

Der Rassist, Hetzer und Frauenfeind Donald Trump kehrt zurück ins Weiße Haus. Ein Faschist. Ein Lügner und Demagoge. Und einer, der in aller Deutlichkeit ankündigt, was er vorhat: die älteste Demokratie noch viel umfangreicher und planmäßiger als in seiner unvorbereiteten ersten Amtszeit umbauen und zerstören. 

Gleichzeitig ist der Sieg Trumps aber auch das Werk dreier Männer: Elon Musk, Peter Thiel und Wladimir Putin. Er zeigt, welche Macht wenige Tech-Milliardäre und Autokraten mittlerweile besitzen. Putin ist es gelungen, mit Desinformation die amerikanische Gesellschaft zu verunsichern.

Ein Beispiel für die Wahlpropaganda Trumps möchte ich hier wiedergeben. In Kenntnis des Einfältigkeitsgrades seiner Wähler haben ihn seine Strategen animiert, bei MacDonalds eine Show abzuziehen, bei der er vermeintlich Kunden ihren Burger überreicht. Er hat das Spiel mitgemacht, was mich nicht verwundert. Für eine junge Wählerin war das Grund, anzukündigen, ihn wählen zu wollen: „Das macht sonst keiner“. Womit sie recht haben sollte. Es ist ja eine wertvolle, symbolische Tat.

PS: Angesichts der Hiobsbotschaften aus den USA ist eine andere Nachricht fast untergegangen. In Sachsen haben Spezialeinheiten eine rechtsextreme, terroristische Vereinigung ausgehoben, an der mehrere AfD-Politiker beteiligt sind. Das zeigt, wie gefährlich diese rechtsextreme Partei ist und wie intensiv sie sich auf einen bewaffneten Umsturz vorbereitet.

Dass die AfD gerne unsere Demokratie stürzen möchte, dürfte inzwischen jedermann realisiert haben. Obwohl aus gewissen Gründen kein Verbotsantrag gestellt werden sollte. Deutschland ist nun in einer vergleichbaren Situation wie seinerzeit die Weimarer Republik, mit der 1933 das Ende kam. Weil es den Menschen wirklich dreckig ging. Noch keine hundert Jahre später – es geht uns überhaupt nicht dreckig – muss man vor der AfD Angst haben, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus Deutschland eine Diktatur machen würde, wenn man sie nur ließe.

Uns geht es nicht schlecht, aber wir sind mit dieser aktuellen Regierung, die jetzt das Handtuch werfen muss, nicht zufrieden. Diese Unzufriedenheit darf aber nicht in einem Staatsstreich enden. Dann hätte man das Gegenteil von dem erreicht, was man erreichen möchte. Das Wahlverhalten der Unzufriedenen darf dies nicht auslösen. AfD-Wähler sind in ihrer Mehrheit Protestwähler. Sie bewerten ihren Unmut höher als die freiheitlich demokratische Grundordnung und denken offenbar wenig nach.  Die AfD mit ihren Wählerstimmen auszustatten, ist allerdings die dämlichste Art der Problemlösung. Haben sie nicht begriffen, wie Hitler an die Macht kam? 

Den Weg zum Staatsstreich haben schon einige europäische Länder versucht. Auch Trump hat bereits so etwas vorbereitet. Es beginnt damit, dass Richter ausgetauscht werden. In Polen hat es sich das Volk nicht gefallen lassen. In Ungarn ist es auch passiert. Trump seinerseits wird sich nicht zurückhalten, das zu tun, was der Menschheit schadet, wenn es nur ihm und seiner Klientel Vorteile bringt. Wobei man sich schon fragen darf, ob er überhaupt für Zukunftsvisionen Platz in seinem geistigen Universum hat.

Ob es ein glücklicher Zufall war, dass ausgerechnet Sahra Wagenknecht, nachdem sie ihre Linken eliminiert hat, mit dem Bündnis, das ihren Namen trägt, in die Parteilandschaft gegangen ist? Weil sie der AfD bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen Stimmen weggenommen hat, mag man das so sehen. Auf alle Fälle wurde eine AfD-Regierung verhindert.

Wenn ich mir einen hellseherischen Blick erlauben darf, wird das der Wagenknecht-Partei wenig nützen. Kurze Regierungsbeteiligungen sind möglich, aber wenn der Souverän zur nächsten Wahl geht, wird er sich an die Putin-Affinität der Frau Wagenknecht mit Ihrem Ehemann, der Trump und Putin lobt, erinnern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies eine Basis für größere Wahlerfolge sein kann. Und der deutsche Wähler hat ja nicht unbedingt mehrheitlich die amerikanische Hotdog-Mentalität. Außerdem sollte man nicht versuchen, mit Landtagswahlen Außenpolitik zu machen.

Wo ich diese Zeilen schreibe, erreicht mich die Nachricht, dass Donald Trump in allen sogenannten Swinger-Staaten gewonnen hat. Das lässt darauf schließen, dass der amerikanische Wähler andere Prioritäten hat, als der deutsche. Dies bringt natürlich meine Theorien ins Wanken.

Zitat Tagesschau:

Was haben die Demokraten falsch gemacht?

Joe Biden hat vor vier Jahren sehr viel mehr Wähler mobilisiert als Kamala Harris dieses Jahr. Biden holte über 80 Millionen Stimmen, Harris - Stand jetzt - gerade mal 66 Millionen. Wäre es deshalb besser gewesen, wenn Joe Biden angetreten wäre? Wohl kaum. Es wäre schwer geworden, Wählerinnen und Wähler für ihn zu begeistern, nicht nach dem schlimmen Fernsehduell mit Donald Trump.

Allerdings hat Joe Biden zu spät zurückgezogen, weshalb Harris wenig Zeit hatte, sich bekannt zu machen. Und es gab zu wenig Zeit, um nach Alternativen zu suchen. Donald Trump und die Republikaner konnten Harris mühelos mit dem ungeliebten Biden verknüpfen. Ihr Versuch, sich als Kraft der Veränderung zu präsentieren, musste deshalb scheitern. Hat Harris womöglich auch auf die falschen Botschaften gesetzt? Sie hat es geschafft, viele Frauen zu mobilisieren, dabei aber viele Männer ausgegrenzt. Das Thema Demokratie war ein zweischneidiges Schwert und womöglich zu abstrakt für viele Menschen.

Am Ende ging es, wie so oft, um die wirtschaftliche Situation der Menschen. Und da haben viele Donald Trump mehr zugetraut, weil sie ihn für einen erfolgreichen Geschäftsmann halten.

Was das Wählerverhalten unserer östlichen Mitbürger betrifft, brauche ich nichts zurückzunehmen. Weil nun das Jahr 1989 auch schon eine Weile her ist. Die ab da geborenen Leute sind jetzt auch schon 35 Jahre alt, können sich also nicht auf mangelndes Wissen berufen. Und die Älteren sollten auch so schlau sein, zu wissen, dass eine AfD nicht gut für das Land ist. Sie kennen ja noch die SED.

Heinz Elflein

10.11.2024

 

Aus Hitler, mein Kampf:

Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau zu richten nach der Aufnahmefähigkeit des beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt. Die Propaganda ist in Inhalt und Form auf die breite Masse auszurichten und ihre Richtigkeit ist ausschließlich zu messen an ihrem wirksamen Erfolg.

Es sind nun etliche Deutungen nachzulesen, warum Trump gewonnen hat. Sie sind eigentlich ganz simpel. Nur vorher wusste man es nicht, sondern ging von einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Das liegt daran, dass die Trump-Anhänger bei Befragungen gemauert haben sollen. Es sind wirtschaftliche Gründe, weswegen Trump gewonnen hat, meint die Tagesschau. Der Wähler habe ihm mehr zugetraut. Lassen wir es dabei bewenden, da waren ordentlich Emotionen drin.

Zu diesem Artikel:

Ich habe noch nie an einem solchen Beispiel erlebt, dass gestandene Leute Sachverhalte ignoriert und durch Emotionen ersetzt haben. Was mich in einem Fall intellektuell und menschlich enttäuscht hat. Man muss ja nicht persönlich werden, wenn man anderer Meinung ist. Einfalt ist erlaubt, tut aber weh. Und Fakten gegen Meinungen auszutauschen, ist schon ein starkes Stück. Der gewisse Herr Trump scheint Fernwirkungsmöglichkeiten zu haben, wenn es um Verdrehungen und Vertuschungen geht.

 

https://www.morgenpost.de/politik/article407640700/donald-trump-us-wahl-rache-obama-kamala-harris.html?utm_source=pocket-newtab-de-de 

Heinz Elflein

12.11.2024

 

Jetzt gehts los. Trump trifft jetzt seine Personalentscheidungen und beruft selbstverständlich Leute, die ihm ergeben sind. Sonderermittler Smith beantragt Fristaufschub im Verfahren gegen Trump wegen der geheimen Regierungspapiere, die Trump unerlaubt aus dem Weißen Haus mitgenommen hat.

Weitere Ereignisse werde ich mir hier sparen. Vielleicht melde ich mich wieder, wenn der Umbau der USA von der Demokratie zur Diktatur abgeschlossen ist.

 

Heinz Elflein

14.11.2024