Tod dem Tyrannen

 

Die Tötung von Tyrannen hat Geschichte. 44 vor Christi hat es Julius Caesar erwischt. Ob er in der Tat ein Tyrann war, ist umstritten.

Dorin Carlan hat 1989 die Causescus erschossen. Es soll tatsächlich eine Art Gerichtsverfahren gegeben haben.

Muammar al Gaddafi  erfüllte ideal jedes Kriterium, das einen Staatschef zum Diktator und Tyrannen macht. Er unterdrückte und beraubte sein eigenes Volk, hat über Jahrzehnte internationalen Terrorismus gefördert und finanziert, ein Verkehrsflugzeug zum Absturz gebracht, eine Diskothek in Berlin in die Luft jagen lassen, usw. Am 20. Oktober 2011 wurde er getötet. „Die genauen Todesumstände wurden nicht aufgedeckt und bleiben ungeklärt.“

 

Gegen Saddam Hussein mussten zwei Kriege geführt werden, seinetwegen haben die USA die Weltgemeinschaft belogen („Massenvernichtungswaffen“). Spiegel: „Es sind die letzten Augenblicke seines Lebens, aber Saddam Hussein wirkt wenige Sekunden vor seinem Tod merkwürdig ruhig und gefasst. In einem langen, schwarzen Mantel und weißem Hemd tritt der 69-Jährige vor den Galgen. Er sagt nichts, in seinem Gesicht ist keine Regung erkennbar. Seine Augen sind nicht verbunden. Um den irakischen Ex-Diktator herum stehen mehrere maskierte Männer. Zuerst legen sie ihm ein schwarzes Tuch um den Hals, dann greift einer der Männer nach dem Strick und legt Saddam die Schlinge um den Hals - an dieser Stelle brechen die Bilder ab.“ Das war am 30.12.2006.

 

Man fragt sich als jemand, der in einem demokratischen Staat (der immerhin Adolf Hitler hinter sich hat) groß geworden ist, wie das überhaupt funktionieren kann, dass ein Mann oder eine Gruppe einen ganzen Staat beherrscht und tyrannisiert.

 

Die Antwort ist vergleichsweise simpel. Wie alles auf der Welt funktioniert es mit Geld. Das die im Übermaß bekommen, die den Diktator stützen, meist ist es das Militär. Warum sollte auch ein hochbezahlter Soldat auf die Idee kommen, den Diktator zu stürzen, es würde ja seinen eigenen Interessen zuwiderlaufen.

Dazu gehört auch ein funktionierender, ebenso hochbezahlter Geheimdienst, der die Stimmung im Land kontrolliert und eventuelle Aufwiegler im Vorfeld ausschaltet. Das funktioniert.

Meist sogar, bei Causescu hat es nicht funktioniert, man müsste untersuchen, warum. Das würde allerdings hier zu weit führen.

Den Weitblick, dass es bei einem erfolgreichen Umsturz für das gesamte Volk nur besser werden kann, braucht man von Militär und Geheimdienst nicht erwarten. Sofern nicht eigene Ambitionen vorhanden sind.

 

Betrachten wir Europa und die Welt und schauen uns an, wo es ähnliche Konstellationen gibt. Wenn uns dann zunächst Russland mit Putin und Lukaschenko in Belarus einfällt, wundert das nicht. Wobei ich schon etwas erstaunt war, dass Lukaschenko es geschafft hat, sein Volk im Zaum zu halten, denn der Volksaufstand war ziemlich massiv. Aber auch hier gilt, der Geheimdienst war effektiv und nachdem die Identifikationsfiguren des Volkes aus dem Verkehr gezogen waren, verlor das Volk seine Führer. Bin mir aber sicher, dass es eine knappe Angelegenheit war. Wäre das Volk komplett auf die Straße gegangen, hätte dies die Ära Lukaschenko beendet. Trotz Geheimdienst und militärischer Gewalt. Aber das sagt sich so leicht aus sicherer Entfernung.

 

Wenn ich aber trotzdem den Herren Putin und Lukaschenko kein gutes Ende vorhersage, ist das ein Blick in die nahe Zukunft und wir hoffen, dass sie bald eintrifft.

 

Ich hoffe, dass ich meine Leser nicht mit diesen Banalitäten langweile. Aber ich musste es halt loswerden.

 

Heinz Elflein

16.5.2023