Wahl 2025-Vorschau

Ja, mehr oder weniger geneigter Leser, Sie sehen richtig. Ich schreibe diesen Beitrag - aus guten Gründen - vor dem Urnengang am 23. 02. Um uns gemeinsam zu beweisen, mehr politische Vorausschau in der Birne zu haben, als manche Kandidaten. Ohne überheblich zu werden. Es könnte allerdings im Laufe der nächsten Minuten auch etwas respektlos werden. Persiflage erkennen Sie selbst.

Da hat doch der Herr Lindner gesagt, es wolle auch in der neuen Bundesregierung wieder Finanzminister werden. Ich habe es genau gehört. Der bedauernswerte Herr Scholz glaubt nach eigenem Aussagen auch noch an eine neue Kanzlerschaft. Das ist der größte Witz, deshalb beschäftigen wir uns gleich zuallererst damit. Herr Habeck und Frau Weidel haben sich ohne Umschweife gleich als Kanzlerkandidat aufstellen lassen. Da steckt was dahinter, worauf man nicht sofort kommt. Ich habe da einen Verdacht. Hat was mit Marketing zu tun.

Gerade habe ich wieder eine Exkursion mit dem Wahl-O-Mat hinter mir. All die Jahrzehnte vorher hat das Programm mir die Pseudochristlichen, die öfter mal unchristlich agieren, zur Wahl vorgeschlagen. Wahrscheinlich, weil mein Gehabe unterschwellig offenbar die Botschaft aussendet, mit deren Thesen verseucht zu sein. Was ein Irrtum ist und beweist, dass die Macher des Wahl-O-Mat die Feinheiten politischer Bildung nicht geschnappt haben. Ich bin dem Vorschlag nie nachgekommen, weil ich lieber das  mache, was man nicht von mir erwartet, um vernünftig zu bleiben  und vor mir selbst zu bestehen, 

Meine Alternative kann ich aber leider nicht publizieren, man weiß ja nie, ob wir irgendwann nicht eine Putin-Trump-Imitation als Staatsführer bekommen. Was ja nicht unmöglich ist, wenn das unzufriedene Volk, das nie unser Grundgesetz gelesen und verstanden und auf der Schulbank ganz hinten gesessen hat, weiteren Einfluss erhält. Dieses Mal hat mir der Wahl-O-Mat genau die Partei vorgeschlagen, die ich sonst immer gewählt habe. Es gibt ja inzwischen künstliche Intelligenz. Die Partei hat es allerdings nun bei mir vergeigt. Sie werden es nicht bemerken, mathematisch wiegt eine Stimme nichts. Sie merken es nur, wenn sie diesen Artikel lesen. Was unwahrscheinlich ist, weil es hier nicht um Gewinnmaximierung geht.

Kommen wir zunächst also zu dem vergesslichen Olaf. Ich glaube, er hat immer noch nicht realisiert, 2021 quasi nur aus Versehen Bundeskanzler geworden zu sein. Schuld ist – was für ein Witz – die CDU/CSU. Herausragender Störenfried-Initiator war dabei unser mittelfränkischer Faschingsfreund Söder, der es tatsächlich geschafft hat, Oberbayern, Niederbayern und die gesamte Lederhosenpopulation davon zu überzeugen, dass ein Franke als bayerischer Regierungschef die beste Wahl sei. Womit er nicht Unrecht hat, aber ich stehe nicht mehr zur Verfügung. 

Nur, als er versuchte, auch der CDU mit Bezug auf ganz Deutschland seine Kanzlerambitionen zu vermitteln, hat diese ihn auflaufen lassen. Was für mich schon vorher klar war. Der Westfale toleriert keinen Bajuwaren als Kanzler. Wer das nicht weiß, ist sowieso untauglich. 

Letztendlich haben die CDU-Mitglieder dann den Fehler begangen, einen kleinwüchsigen ( was bin ich wieder gemein) Kanzlerkandidaten zu küren, dem das nötige Auftreten mit Kanzler-Gen fehlte, was der bundesdeutsche Wähler ausnahmsweise sehr feinfühlig bemerkt hat. Auch Olaf Scholz war von Anfang an keine natürliche Führungsfigur wie Brandt und Schmidt. So kam es dann dazu, dass zwei schwache Kandidaten – beinahe hätte ich geschrieben „Pappkameraden“ – dem Wähler zum Fraß vorgeworfen wurden. Einer musste es ja nun werden, so hat also der mundfaule Scholz gewonnen. Wen man rekapituliert, wie sein plötzlicher Weg vom zunächst nach Ansicht seiner Parteikollegen für ganz hohe Würden aussichtslosen SPD-Politiker zum Kanzler vonstatten gegangen ist, konnte man ahnen, dass Deutschland an ihm noch Schaden nehmen würde. Was er gründlich und  reinen Herzens besorgt hat. Will unseriöserweise garnicht damit verknüpfen, was sein boxender Namensvetter Bubi vor 41 Jahren verbrochen hat.

Damit wir wieder seriös werden: Die Ampel war in ihrer Dreierkombination von vornherein eine Fehlgeburt. Das lag meines Erachtens vor allem an dem profilierungsbedürftigen Herrn Lindner, der nach seinem Verständnis mehr für den Erhalt seiner Partei als zum Wohl des Bundesbürgers agiert hat. Seine Entlassung hat er selbst provoziert.

Wenn wir jetzt einen Blick 14 Tage nach vorne werfen, können wir die neue Zusammensetzung von Bundestag und Regierung ohne größere Probleme leicht voraussagen. Natürlich wird Merz gewinnen. Er wird dann auf der Suche nach einem Vizekanzler für eine Koalition sein. Sofern er es nicht schon jetzt weiß, was ich unterstelle. Dafür kommen nach den dann geltenden Mehrheitsverhältnissen eigentlich nur die Sozialdemokraten und die Grünen infrage. Olaf Scholz wird auf die nächste Kanzlerschaft verzichten müssen. Er wird auch nicht als Minister unter Merz arbeiten wollen. Kann ja nicht zu Kreuze kriechen. Die Auswahl der SPD-Minister wird sehr spannend werden.

Die Grünen scheiden aus, weil Söder sie weiterhin ablehnen wird. Das hat Habeck davon, weil er Söder einmal fürchterlich bloß gestellt hat, als er eine seiner Dummheiten aufgedeckt hat. Söder ist nachtragend.

Bezüglich der neuen CDU/CSU-Minister habe ich eine ungutes Gefühl, da ist zu viel hängen geblieben. Bei einigen Namen wird mir ganz schlecht.

Andere Parteien wird die große Koalition nicht brauchen. Trotzdem sollte man sich kurz mit ihnen beschäftigen. Warum die AfD nicht infrage kommt, können wir uns allerdings sparen. Mich stört nur ganz gewaltig, dass der Zuspruch junger Erstwähler für die AfD überproportional groß ist. Es enttäuscht, wenn sie dem Zeitgeist folgen wie die Lemminge. Was auch ein Versagen der Bildungsinstitute dokumentiert, die es nicht vollbracht haben, deutsche Geschichte ausreichend zu lehren.

Was zur Zeit mit den Linken vorgeht, die auf dem Wege der Erholung sind, ist bemerkenswert. Sie sind dabei, wieder gewählt zu werden, nachdem die Attacke der Frau Wagenknecht ausläuft. Diese wiederum muss bangen, die Umfragen sind zweideutig. Wenn sie es nicht schafft, ist sie allerdings selber schuld, wie kann man nur - zusammen mit Oskar - in dieser Zeit den Eindruck erwecken, mit Putin zu sympathisieren. Hier sehe ich eine Portion Einfalt. Mit Ausblendung der Realitäten.

Abschließend noch eine Bemerkung zu der kürzlichen Abstimmung im Bundestag, als die AfD mit der CDU/CSU votierte. Merz ist dafür ganz schön zu Unrecht in die Mangel genommen worden. Was ist daran verwerflich, wenn es zu Überschneidungen bei Themen und Abstimmungen kommt? Soll eine Partei sich danach richten, wie eine andere abstimmt? Die SPD hat das ausgeschlachtet. Sehr unfair, Herr Scholz, das fällt auf. Aber machen Sie ruhig so weiter. Vielleicht hat die Warburgbank noch ein Pöstchen für Sie frei.

Inzwischen tut mir Olaf Scholz fast ein bisschen leid. Hoffen wir für ihn, dass seine Vergesslichkeitsanfälle nicht in Demenz münden.

Heinz Elflein

08.02.2025.