Geiselnehmer Medien
Das mag kriminell klingen, ist es aber nominell nicht. Also, Medien nehmen keine Geiseln. Bisher zumindest nicht und bei diesem Gedanken muss ich jetzt selber grinsen. Sie wollen niemand entführen, sie wollen nur Geld. Das ist ja irgendwie vergleichbar, wenn auch keine Kriminalität. Manchmal ärgere ich mich furchtbar darüber, wenn ich wieder einmal ein Scherflein zur Gewinnmaximierung von Anbietern beitragen soll. Man soll tatsächlich Geld dafür bezahlen, um nicht von Werbung belästigt zu werden, wenn man ein Angebot von TV, Rundfunk oder Presse annimmt. Sie nehmen unsere Aufmerksamkeit als Geisel.
Der größte Geiselnehmer ist diesbezüglich der Staat. Eine Rundfunkgebühr von jedermann zu fordern, ist wie ein mittelalterliches Betretungsrecht durch Stadtmauern. Mich wundert, dass die Gerichte in dem Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland da mitmachen. Moralisch sauber halte ich das nicht. Alternative wäre ein Abkassierungssystem für jeden Sender, aber das wollen wir ja auch nicht.
Am bekanntesten unter den Musikquellen ist das Portal YouTube. Die Haupteinnahmequelle von YouTube ist Werbung. Nutzer umgehen die lästigen Clips aber mit Werbeblocker. Das Unternehmen beklagt fehlende Fairness und geht dagegen vor.
Zitat: Berlin – Mit mehr als zwei Milliarden aktive YouTube-Nutzer weltweit, gehört die Videoplattform nach Google zu den am meisten aufgerufenen Websites. Nach Angaben des Beratungsportals SoloBusinessTribe.de nutzen in Deutschland rund 72,6 Millionen Menschen monatlich die Video-Sharing-Plattform.
Lediglich auf die Werbung könnten viele Nutzer wohl verzichten. Wer kein kostenpflichtiges Premium-Abo abschließen will, um nervige Werbeunterbrechungen zu umgehen, installierte sich alternativ Adblocker-Apps, um Videos werbefrei zu genießen. Doch wie schmidtisblog.de, eine Plattform rund um Technik, News und Updates, berichtet, müssen Nutzer, die Werbeblocker verwenden, künftig mit technischen Einschränkungen rechnen. Das gab ein YouTube-Mitarbeiter im hauseigenen Forum bekannt. Und nach Netflix und YouTube mussten Nutzer von Amazon Prime Video Anfang Februar ebenfalls entscheiden, ob sie auf ein werbefreies Prime-Abo gegen Aufpreis upgraden oder die Einspieler erdulden wollen.
Ich bin seit mehreren Jahren dazu übergegangen, mir ein Archiv von Videos und Musik aufzubauen, deren Titel ich aus dem Internet kopiert habe. Meist von YouTube, aber auch über Amazon. YouTube war lange Zeit kostenfrei, damit ist es aber jetzt zu Ende. Gerade heute, als ich Beethovens 5. Klavierkonzern über die YouTube-App meines TV-Geräts gehört habe, wurde dieses zwischen dem zweiten und dritten Satz unterbrochen und Werbung eingespielt.
So etwas geht für mich garnicht und ich werde zukünftig auf die Wiedergabe über diesen Weg verzichten.
Wenn man Dateien von YouTube sammeln möchte, muss man sie zunächst auf den PC kopieren. Hierfür gibt es verschiedene Programme. Nachdem YouTube geöffnet und die ausgewählte Datei gestartet wurde, kopiert man zunächst den Link in der Kopfzeile und übernimmt diesen in das Konvertierungsprogram. Ich nutze hierfür
4K Video Downloader - Gratis-Download | Heise
Dieses speichert das Ergebnis in eine MP4-Datei, die man abspielen kann. Von Heise, weil dort virenfreie Software angeboten wird.
Ich konnte noch nicht überprüfen, ob neuerdings auch die Werbung in die MP4-Datei übertragen wird. Bisher war das nicht so. Wenn es nun so sein sollte, muss man wohl in den sauren Apfel beißen und die Werbung gegen Gebühr abwählen. Oder andere Möglichkeiten suchen, die Musikdateien zu kopieren.
Wer über die Telekom ins Netz geht, hat eine Fernbedienung, mit der er den Media Receiver bedient, der seinerseits über eine Netzwerkschnittstelle (WLAN) mit dem Internet verbunden ist. Ich nutze hierfür die Fritz!Box 7590. Im Gegensatz zu dem von der Telekom angebotenen Speedport bietet die Fritz!Box der Berliner Firma AVM wesentlich mehr komfort. Ich verwende sie z.B. auch, um unerwünschte Anrufer in ein Sperrverzeichnis zu verschieben.
Die Fernbedienung hat eine Taste mit der Aufschrift „Musik“. Drückt man diese, ist man mit „Phonostar“ verbunden. Die untere, ganz kleine Zeile teilt mit, man müsse eine Gebühr bezahlen, um zu Beginn nicht mit Werbung behelligt zu werden. Hat man dieses überstanden, stehen die abrufbaren Sender auf dem Bildschirm. Die Gebühr ist nicht hoch, aber man fragt sich, ob man als Kunde, der ja sowieso sein montliches Scherflein zahlt, davon ausgenommen sein sollte.
WEBphonostar ist eine Plattform, die dir „kostenlos“ Internetradio aus aller Welt bietet. Steht auf der Internetseite. Internetradio, Webradio kostenlos online hören und aufnehmen (phonostar.de)
Was bezogen auf „kostenlos“ gelogen ist. Zur Zeit kostet die Unterdrückung der Werbung 99 Cent im Monat. Das halte ich für einen Einstiegspreis, der sich kontinuierlich erhöhen wird. Unabhängig von der Höhe der Gebühr – 99 Cent sind ja nicht viel – weigere ich mich prinzipiell, Werbungsverzicht zu honorieren.