Tintenfische

„Kalimera“ begrüßt uns morgens das Personal unseres Hotels auf Zypern. „Kalamari“ antworte ich und bringe sie zum Lachen. So kann man auch mit kleinen Sachen netten Menschen große Freude machen.

Zypern selbst machte aber mir keine Freude. Meine Angeltechnik brachte mir keinen einzigen Biss, weswegen ich Zypern und ganz Griechenland als ungeeignet für einen beschaulichen Urlaub für Naturliebhaber und Sportfischer betrachten muss. Besser ging das ja an der Cote d`Azur, wo mich unsere Vermieterin als „Grand Artist“ titulierte, weil ein kleiner Pulpo meinen Wurm an der Angel konsumieren wollte, was ihm das Leben kostete. Übersetzt heißt das „Großer Künstler“. Jedem das Seine.

Ob Calamari, Sepia oder Pulpo, wir essen gerne Tintenfisch. Im Restaurant oder zuhause. Das fing an mit den unsäglichen, mit Teig angemachten Tintenfischringen. Diese verschmähen wir heute, es gibt schmackhaftere Möglichkeiten, Tintenfische zu konsumieren.

Den Pulpo kaufen wir bei unserem griechischen Fischhändler in der Wiesenstraße, Düsseldorf-Heerdt. Er muss vor dem Verzehr erst einmal weichgekocht werden. Dauert circa 3 Stunden. Nach galizischer Art kocht er ohne Wasser, man nimmt das, was während des Kochens ausgetreten ist. Es geht auch mit Salzwasser, das man je nach Größe des Pulpo bemisst. Das ist ebenfalls ein galizisches Rezept. Im Kopf des Tieres befindet sich der Tintenbeutel. Entfernt man ihn vorsichtig, kann die Tinte - z.B. für ein Nudelgericht - mitverwendet werden. Auf meinem PC habe ich verschiedene Rezepte gespeichert, kann sie aber hier aus rechtlichen Gründen nicht abbilden. Aber einen kurzen Auszug:

rote Paprikaschote

Zwiebel

Knoblauchzehen

Zweige Thymian

Zweige Rosmarin

Stängel Basilikum

Olivenöl

Salz

Pfeffer aus der Mühle

Weißwein

Zitronensaft

Anfangs kann es sein, dass man dem Gericht einen gewissen Widerwillen entgegenbringt. Das sollte man überwinden. Der Octopus mit einem Glas trockenen Weißwein genossen, ist ein sehr wohlschmeckendes Gericht.

Das kann man auch von den Calamari sagen. Wenn ich von den Baby-Calamari ein kg kaufe und sie geputzt habe, bleibt nicht mehr als eine Vorspeise für zwei Personen übrig. Der Haufen, der in den Müll geht, ist größer als der, der für die Pfanne übrig bleibt. 

Um die kleinen Biester zu putzen, muss man mit dem Finger in die Öffnung greifen und die Eingeweide, sowie ein plastikähnliches steifes Gebilde, das offenbar das Rückgrat bildet, herausziehen. Elegant ist es, wenn kein Messer benutzt, und die Tierchen nicht aufgeschnitten werden.  Aus optischen Gründen sollte man auch noch die braunschwarze Haut abziehen, dann hat man die Calamari so schön weiß, wie im Bild hier drüber. Dann bitte noch die Pfanne mit Knoblauch einreiben und ein paar Knoblauchreste in der Pfanne belassen. Ob man die Calamari nun mit Olivenöl oder Butter brät, ist Weltanschauung. Man sollte beides probieren. Wir haben Pfanne mit Inhalt auch schon mit Pernod flambiert. Ein Auszug aus einem Rezept: 

Zwiebel,  Knoblauchzehen, glatte Petersilie,  Ei, Majoran, Paprikapulver, Salz, Pfeffer
Tomaten, Fischfond, Weißwein, Rosinen, Pinienkerne. Sonst noch was?

 

Heinz Elflein

03.10.2023