T-Online
Journalistische Einkommensquellen
Da sitze ich um Mitternacht vor dem PC und lese Zeitung. Nicht die aus Papier, die kommt erst am nächsten Morgen und ist dann schon einen Tag zu alt. Nein, es sind Online-Ausgaben, die ich mir auf den Bildschirm hole. Vorzugsweise die kostenlosen Ausgaben, obwohl die in letzter Zeit immer weniger werden. Die Verlage müssen ja Geld verdienen und die Verluste ausgleichen, die sie sich wegen der immer weniger verkauften Print-Ausgaben einhandeln.
Manche Anbieter haben allerdings ein ganz besonderes Rezept, damit sie ihre geistigen Erzeugnisse weiterhin kostenlos anbieten können. Da stößt man auf - nach meiner Ansicht - hinterhältige Werbung, gepaart mit einfältigen, pseudospannenden Geschichten, die sich ein halbtalentierter Schreiber aus dem Gehirn gezogen hat. Schön in die Länge gezogen, damit der Einfaltspinsel von Leser bei der Stange bleibt und möglichst oft in eine der Werbefallen tappt.
Das ist der Trick: Es kommt der Text „Lesen Sie weiter“ und schon wird man zum nächsten Einfallstor für Werbung geführt. Wer gut aufpasst beim Anklicken , kann die Werbung vermeiden. Irgendwann endet die Story mit einem banalen Schluss und der Mitmensch, der tatsächlich bis hierhin durchgehalten hat, fasst sich an den Kopf.

Dazu gibt es eine Steigerung für Lebenslang-Pubertäre und Porno-Opas. Irgendeine prominente und ansehnliche Dame, die nix davon weiß, wird benutzt, um den Leser sexuell zu animieren. Sie habe sich wenig oder gar nicht bekleidet gezeigt. Wer die Masche nicht kennt und animiert-neugierig ist, fällt darauf herein , klickt an und nähert sich neuen Werbefallen. Ein Bild zu der Behauptung in der Schlagzeile fehlt natürlich in dem Artikel und der Genasführte ist enttäuscht. Nix da mit viel Haut.
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Hier eine Beispiel-Schlagzeile aus T-Online
Heidi Klum zeigt sich trotz Verletzung fast hüllenlos
Erschienen bei T-Online. Ohne Foto der hüllenlosen Heidi. Zu ihr habe ich leider keine persönlichen Informationen. Mangels Kontakt. Auch kein Bild.
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Und vom 31.12.:
Caro Daur blickt mit Oben-ohne-Foto auf 2024 zurück
Caro Daur: Freizügiger Rückblick
Direkt die erste Aufnahme zeigt eine Caro Daur mit Sonnenbrille, aber ohne Oberteil. Die eine Brustwarze wird durch eine Jeansjacke, die andere durch die rechte Hand der Influencerin bedeckt.
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Die Dame kenne ich nicht. Denke, Sie wird nur als „prominent“ eingestuft, damit man unter ihrem Namen Geld verdient. Irgendwie tut sie mir leid.
Eine andere Masche hat ebenfalls mit Prominenz zu tun. Diesmal ohne Freikörperkultur. Aber auch mit der Absicht, den Einfaltspinsel vor dem Bildschirm eine Weile zum Klicken zu bewegen. Es wird eine Aussage über jemand getroffen, der „bekannt“ ist. Mehr oder weniger. Die Aussage selbst ist hanebüchen, manchmal total falsch, soll natürlich nur dazu dienen, Interesse zu bewegen, damit die Werbefalle ein neues Opfer bekommt. Denn oh Wunder, da kommt nichts über den Protagonisten, sondern über eine Reihe andere Prominenter, denen man etwas Vergleichbares andichtet. Und nebenan immer schön Reklame. Solange, bis der Artikel nach etwa zwanzig Prominenten beendet ist. Die Person(en), die Eingangs den Lockvogel spielte(n), braucht man nicht mehr. Über sie wird nix geschrieben. Die Schuldigkeit als Türöffner ist getan. Dass sich der Leser auf den Arm genommen fühlt, spielt keine Rolle. Er ist ja mit Erfolg der Werbung zugeführt worden. Mit Verlaub, ihr Schreiberlinge, ich finde diese Masche perfide. Es zeigt auch, dass der Autor seine Leser für nicht besonders intelligent hält, sie sind Massenpack für ihn. Wenn ich nun mit gleicher Munition zurückschieße und ihn als moralisch verachtenswert einstufe, wird man mir das wohl kaum übel nehmen.
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Pamela Reif zeigt fast alles
Auf den Bildern hat sie im Sitzen die Beine verschränkt, ihre Arme wiederum hat sie auf den Knien abgelegt. Zumindest einen BH trägt sie nicht, das ist allemal zu erkennen. Der Rest bleibt der Fantasie ihrer Fans überlassen. Mal schaut sie zur Seite, mal direkt in die Kamera.
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Jetzt haben wir also T-Online als seichtes Unterhaltungsblatt identifiziert. Aber gleichzeitig ist es das Anmeldeportal für Telekom-Kunden, die auch T-Online-Kunden sein können. Wer blickt denn da noch durch?
Dann will ich mal versuchen, Erleuchtung in die Angelegenheit zu bringen. T-Online ist ein Telekom-Kunden-Portal, bei dem man sich anmeldet, um die üblichen Dienstleistungen der Telekom anzufordern. Wer eine Email-Adresse beantragt, kann sich aussuchen, ob er sie von der Telekom oder der Firma Strör haben möchte. Das galt noch bis vor einigen Tagen. Die Durcheinanderbringer von der Zentrale in Bad Godesberg haben das Gebilde geschaffen und arbeiten weiter daran. Momentan ist nicht ersichtlich, was Stroer in diesem Bereich tut. Es ist Einiges im Umbruch.
Und es wird noch besser. T-Online gehört der Telekom überhaupt nicht mehr. Aber so genau stimmt das auch nicht, weil man Anteile der Ströer CORE GmbH & Co. KG hat. Stroer hat 2002 T-Online für 300 Millionen gekauft und firmiert nun als Out-of-Home Media AG. Die 0,3 Milliarden sind nicht tatsächlich geflossen, die Telekom hat sich in dieser Höhe bei Strör beteiligt.
Da legst die nieder.
Eine durchaus bemerkenswerte Konstellation.
https://www.stroeer.de/ueber-uns/
Ströer CORE GmbH & Co. KG
Werkstättenstraße 31 . 51379 Leverkusen
Telefon: 02236 . 96 45 0
E-Mail: kontakt@stroeer.de
Christian Meier: Telekom verkauft T-Online und InteractiveMedia.
Die Telekom verkauft T-Online. Für die Kunden ändere sich nichts. Der Käufer,die Kölner Firma Ströer, baut seine Stellung als Vermarkter von Digitalwerbung aus, will im globalen Wettbewerb mithalten. „Die Wege der Kunden ins Netz laufen heute nicht mehr über ein Portal“, hatte Telekom-Chef Tim Höttges im Mai gesagt. Das Geschäftsmodell habe sich zumindest für die Bonner überlebt. Damit war klar, dass die Tage des Internet-Portals „T-Online“ als Teil der Telekom gezählt waren. In der Nacht zum Donnerstag gab die Telekom nun den Verkauf von „T-Online“ und einer weiteren Tochterfirma, Interactive Media, an das Kölner Unternehmen Ströer SE bekannt. Der Wert der Transaktion belaufe sich auf rund 300 Millionen Euro, teilte Ströer mit. Sehr viele Internetnutzer kennen T-Online, im vergangenen Mai erreichte das Angebot mehr als 25 Millionen Unique User – also Menschen, die mindestens einmal in diesem Zeitraum auf der Seite gelandet sind. Sie dient in erster Linie den Telekom-Kunden als Einstiegsseite, bietet aber auch Nachrichten, Nutzwertartikel und Shopping. Rund 60 Redakteure arbeiten für das Portal. Die Telekom-Kunden könnten sich weiter über die Seite einloggen und beispielsweise ihre E-Mails abrufen, es ändere sich daran nichts, teilte der Bonner Konzern mit. Es liegt im Interesse der Telekom, dass die Marke „T-Online“ sorgfältig geführt wird und dem eigenen Image nicht schadet. Trotz des angekündigten Verkaufs werden viele Kunden das Portal weiter mit der Telekom verbinden. Das Interesse des Käufers Ströer richtet sich bei „T-Online“ in erster Linie auf die Inhalte der Seite und deren Werbevermarktung. Eben weil das Portal die größte deutsche Reichweite eines einzelnen deutschen Web-Angebots hat, ist die Vermarktung von Werbung dort trotz eines allgemein großen Preisdrucks attraktiv. Gleichzeitig will Ströer offenbar die von T-Online erstellten Inhalte weiterverwerten. Die Telekom wird nicht in bar bezahlt, sondern über eine Kapitalerhöhung Anteilseigner von Ströer. Mit anderen Worten: Zwar steigt der Konzern aus dem Geschäftsfeld der Werbevermarktung aus, aber Vorstandschef Tim Höttges glaubt gleichzeitig, dass der neue Eigentümer das Feld sehr profitabel bestellen kann. Die Übernahme soll im vierten Quartal über die Bühne gehen. Ströer-Chef Udo Müller gibt sich selbstbewusst. Für das kommende Geschäftsjahr peilt er einen Umsatz von einer Milliarde Euro an. Ströer will die Gesellschaftsform in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien ändern.
Im Gegenwert von rund 0,3 Milliarden Euro erhält die Deutsche Telekom neu ausgegebene Aktien von der Ströer SE. Abhängig vom Aktienkurs werden die neuen Aktien einer Beteiligung von circa 11 bis 13 Prozent am dann erhöhten Grundkapital von Ströer entsprechen. Die Aktien unterliegen einer Haltefrist von zwölf Monaten. Durch die Beteiligung an Ströer profitiert die Deutsche Telekom künftig von der erwarteten Wertsteigerung der beiden Unternehmen innerhalb des neuen Konzernverbundes.
Die Veräußerung folgt der Strategie der Deutschen Telekom sich als führender europäischer Telekommunikationsanbieter am Markt zu etablieren. Teil dieser Strategie ist es, für Geschäftsfelder, die im Konzern Deutsche Telekom nicht angemessen weiterentwickelt werden können, Möglichkeiten der Wertsteigerung mit Partnern oder durch Veräußerungen zu suchen.
Meine Meinung:
Wenn Tim Höttges glaubt, es gäbe keine Imageschäden, hat er wohl ein Selbstverständnis, das dem der Nackte-Frauen-Sucher nahe kommt. Oder der Supermanager ist etwas abgehoben von der realen Welt.
Nicht dass Sie glauben, ich wolle hier den Moralapostel spielen, ich lasse mich nur nicht von Stroers Schreiberlingen als Geldbeschaffer benutzen.
Damit soll es zunächst mal genug sein. Weiteres würde hier zu weit führen.
Focus
Aber es gibt ja noch andere Delinquenten.
https://www.focus.de/intern/impressum/impressum-focus-online_id_1826671.html
Focus – Wikipedia
Der FDP-Politiker Helmut Markwort war ab 1993 Herausgeber des Magazins Focus. Später Mitherausgeber. Er zog sich 2010 als Chefredakteur zurück. Der Focus ist neben Spiegel und Stern eines der drei reichweitenstärksten deutschen Wochenmagazine. Das Konzept stammt von Hubert Burda und Helmut Markwort
Die Focus-Redaktion rückte bei den Ermittlungen zum Journalisten-Skandal des Bundesnachrichtendienstes in den Blickpunkt (ab 2006). Bei dem Skandal hatten mehrere Journalisten dem Geheimdienst angeboten (unter anderem gegen Geld- und Sachleistungen), Informationen über investigative Journalisten und deren Quellen zu sammeln und weiterzugeben. Dies ergab sich aus den Erkenntnissen des Bundestagskontrollausschusses, der Aussage vom BND-Direktor Volker Foertsch am 12. Februar 2009 und dem Schäfer-Bericht zur BND-Affäre. Eine zentrale Spitzelrolle hatten demnach die Focus-Journalisten mit den BND-Decknamen Jerez, Bosch und Dali. Die Notizen von BND-Direktor Foertsch über weitergegebene Informationen durch Focus-Redakteur Josef Hufelschulte umfassten gar 219 Seiten. Die Focus-Journalisten wurden als Informationsquellen vom BND teils selbst überwacht.
Die Online-Ausgabe ist für den Leser kostenfrei. Wer „normalem“ Journalismus gewohnt ist, wo Nachrichten und Kommentare getrennt sind, wird bei der Lektüre von Focus-Online einen anderen Stil vorfinden. Die Focus-Redakteure hauen ganz schön drauf.
Besonders tut sich dabei der ehemalige Chefredakteur der „Rheinischen Post“, Ulrich Reitz, hervor. Er scheut sich nicht, seine politischen Ansichten mit einer Überschrift zu einem Artikel zu verbinden. Er ist schon ein strammer CDU-Anhänger, mit Feindbild SPD. Ich muss sagen, mir gefällt das nicht. Herr Reitz soll seine Nachrichten bringen und sich mit seinen persönlichen politischen Ansichten zurückhalten. Der FOCUS ist ja noch kein FDP-CDU-Parteiorgan.
Analyse von Ulrich Reitz Ein einziger Altkanzler-Satz zeigt die schamlose Arroganz von Scholz
https://www.focus.de/politik/meinung/analyse-von-ulrich-reitz-scholz-hieb-gegen-habeck-zeigt-die-schamlose-arroganz-dieses-kanzlers_id_260614932.html
Noch etwas härter treibt es Jan Fleischhauer.
