Lachs

"das giftigste Lebensmittel der Welt"

"eine der besten Delikatessen"

Es war im Juli 1991. Wir hatten ein Ferienhaus in Norwegen auf der Halbinsel Stabben, nördlich von Kristiansund gebucht. Natürlich sollte es ein Angelurlaub werden und das wurde er auch. Wir haben uns nur von selbst gefangenem Fisch ernährt, den ich unten im Fjord vom Boot aus gefischt hatte.

Keinen der Fische hatte ich je vorher gesehen. Mit einer Ausnahme: Seeteufel, mit dem „extrem großen, breiten und abgeflachten Kopf, mit einem riesigen, mit kräftigen Zähnen besetzten Maul“. Geschmeckt haben sie alle, frisch von der Rute in die Pfanne. Der hässliche Seeteufel war am leckersten.

Am liebsten hätte ich Lachse gefangen. An den bekannten Lachsflüssen geht das mit einer Angellizenz. Das Meeresangeln ist in Norwegen frei. Die Chance, am Fjord einen Lachs aus dem Meer zu ziehen, ist aber ziemlich gering. Von den Flüssen aus hat man wesentlich mehr Chancen, ist aber keine billige Angelegenheit. Unterkunft und Lizenz schlagen zu Buche.

Man kann norwegischen Lachs auch als Zuchtlachs kaufen. Dann hat man „das giftigste Lebensmittel der Welt“. Gezüchtete Lachse enthalten einen hohen Dioxingehalt, der krebserregend und höchst gesundheitsschädlich ist. Das wussten wir im Juni 1991 noch nicht, als wir eine Lachsfarm besuchten.

Es war schon ein eindrucksvolles Bild, Hunderte von Lachsen in einem Becken zu sehen, wie sie sich tummelten. Einen davon haben wir mitgenommen und auch verzehrt. Weitere haben wir uns ab da selbst verboten. Die Fische werden von der Lachslaus befallen, was sie schwächt und krank macht. Dies wird mit Antibiotika bekämpft.

Der norwegische Umweltschützer Kurt Oddekalv, sagt über Zuchtlachs „Dieser Lachs ist eigentlich nicht für den Verzehr geeignet. So wie ich das sehe, ist norwegischer Zuchtlachs das giftigste Lebensmittel auf der ganzen Welt.“

Der Lachs aus der Zucht war "gesund". Er war nur von einer einzigen Lachslaus befallen.  Die Antibiotika im Becken konnten wir nicht messen. Auch der eigene Kot, in dem die Lachse herumschwimmen, war natürlich nicht zu sehen.

Das Bild rechts hängt nun bei mir im Keller. Manchmal erzähle ich Besuchern, die sich dorthin wagen, ich hätte den Lachs selber gefangen.

Hier ein sehr interessanter Artikel im Internet. Man sollte ihn unbedingt lesen.

https://www.infosperber.ch/wirtschaft/wachstum/lachsfarmen-in-norwegen-schlimmer-als-schweinezucht/ 

Auszug:

Lachse werden mit Soja gemästet, Farbstoff im Futter macht das Lachsfleisch rosa.

Die Lachse  leiden unter Parasiten. Qualvoll verenden Millionen Fische in den Netzgehegen der Zuchtanlagen.

Unterwasseraufnahmen einer Lachsfarm in Norwegen zeigen, wie sich Tausende Lachse in einem Netzgehege drängen. Dass viele davon krank sind, fällt sofort auf. Einige haben deformierte Körper, sind großflächig von Pilzen befallen, haben handtellergroße Wunden, Fischkot verdreckt den Meeresboden.

Ein Hauptgrund für das Lachssterben ist ein Parasit, die Lachslaus. Dieser winzig kleine Krebs saugt sich am Fisch fest und frisst sich dann immer tiefer ins Fleisch. Die offenen Wunden machen den Lachs anfällig für Infektionen, viele verenden qualvoll.

In den grossen Zuchtanlagen, wo Zehntausende Lachse in Netzkäfigen eingepfercht sind, finden die Parasiten ideale Bedingungen vor und vermehren sich rasant. Die Parasitenplage lässt sich weder mit chemischen Mitteln noch mit Putzerfischen effektiv bekämpfen.

Nach unserem Besuch in Norwegen haben wir konsequent auf Lachs verzichtet. Was manchmal nicht so leicht war, denn wenn im Restaurant ein gemischter Fischteller angeboten wird, ist garantiert ein Zuchtlachs aus Norwegen drin. Wenn wir sicher waren, dass wir Wildlachs kaufen konnten, haben wir das allerdings gelegentlich getan. Im Vertrauen auf die Aufschrift der Verpackung. Zum Beispiel Sockeylachs aus Alaska: „Der Rotlachs, auch “Sockeye” genannt, gehört zu der Gattung der 5 pazifischen Lachse. Kenner bewerten den Sockeye als den edelsten und feinsten überhaupt. Zur Welt kommt er in den kalten Seen und Flüssen von Alaska. Als Winzling schwimmt er dann ins frische Salzwasser des subarktischen Pazifiks.“

Gelegentlich brachten uns Bekannte aus Schottland etwas mit. Hier wird inzwischen nicht mehr zwischen Wildlachs und Zuchtlachs unterschieden, weil es keine Wildlachse mehr gibt.

Stiftung Warentest hat 20 Produkte untersucht, die im Supermarkt angeboten werden. NTV schreibt darüber: „Lachs ist nicht nur schmackhaft, sondern auch gesund. Neben Vitaminen, Mineralstoffen und leicht verdaulichem Eiweiß enthält er vor allem ordentlich Omega-3-Fettsäuren. Testsieger beim Zuchtlachs ist das bei Lidl erhältliche Produkt von Odin Seafoods für 1,65 Euro pro 100 Gramm (sehr gut/1,5), dicht gefolgt vom Laschinger Räucherlachs Premium Qualität für 2,27 Euro (gut/1,7). Beim Wildlachs liegt der an der Bedientheke des Berliner KaDeWe erhältliche Königslachs vorn. Allerdings kostet er mit 16,80 Euro pro 100 Gramm auch das Zehnfache des Lidl-Lachses (gut/1,7).

Einzig mangelhaft bewerteter Fisch ist der Wildlachs von Stührk Alaska, was der zu hohen Anzahl der nur in Wildlachs enthaltenen Fadenwürmern geschuldet ist. „

"Als qualitativ hochwertig gilt vor allem Lachs aus Bio-Aquakulturen. Dort haben die Fische mehr Platz als in anderen Netzgehegen und sie erhalten vor allem Bio-Futter. Unter anderem muss dieses frei von synthetischen Farbstoffen sein, die Lachsen oft verabreicht werden. Allgemein lässt sich jedoch feststellen, dass Betriebe im Vergleich zu früher kaum noch Antibiotika einsetzen. Das ist maßgeblich den Impfungen zu verdanken. Sie schützen die Lachse vor vielen Krankheitserregern.  Europäische Züchter müssen inzwischen jeglichen Einsatz von Medikamenten dokumentieren."

 

Best of Bos - Welcher Lachs ist sein Geld wirklich wert? - BOS FOOD Blog

Jetzt bin ich aber wirklich froh, dass wir „Bosfood“ gefunden haben. Praktischerweise ist die Zentrale nur einige Kilometer von uns entfernt, in der Grünstr. zu Meerbusch-Büderich. Direkt vor Düsseldorf, wenn man aus Richtung Mönchengladbach und vor Neuss, wenn man aus Krefeld kommt.

Bosfood nimmt uns alle Probleme, die Lachs betreffen. Die Zucht erfolgt in fließenden Gewässern in Schottland. Diese sind meist 2-3 km lang. Die Lachse werden ganz jung eingesetzt. Der Fluss gibt Nahrung her, gelegentlich muss etwas nach gefüttert werden. Kot und Speisereste werden herausgespült. Die FAZ hat Ralf Boos zum besten Lachsräucherer in Deutschland erklärt. Laut seiner Internetseite ist er „Deutschlands Delikatessenhändler Nr. 1“.

Dem kann ich nach eigener Erfahrung nicht widersprechen.

Für Feinschmecker, die sich bei dieser Lektüre bisher gelangweilt haben, komme ich nun zur Sache. Wie isst man den Räucherfisch und was trinkt man dazu.

Das ist eigentlich trivial, weil es ja nichts zum Zubereiten gibt. Man kann direkt essen. Mit Meerrettich den Fisch zu beschmieren, wie man es früher machte, finde ich zu derb. Ralf Bos empfiehlt „Pattys Lachssauce: Mit viel Dill für eine frische Note, grobem Dijonsenf für die Schärfe und süßen Preiselbeeren ist diese Sauce der ideale Begleiter zu Lachs“. Wir nehmen gern eine Paste aus Honig und Dill oder Marillen- Senfsauce. Etwas Baguette mit Knofi getränkt.

Weniger trivial ist die Wahl des Getränkes. Man kann natürlich Sekt dazu trinken. Wir haben zuletzt einen Naturwein dazu geöffnet. „PrinzNoah“ PetNat von Harteneck aus Baden. Das mit dem Wein ist aber immer ein kleines Abenteuer. Er soll schon mit dem Lachs harmonieren.

https://www.infosperber.ch/wirtschaft/konsum/nur-noch-12-meeresfische-empfehlenswert/

Als «empfehlenswert» führt die Guter Fisch-Liste:

Ostsee Flunder (Platichthys flesus)
Riga Hering (Clupea harengus)
Nördlicher Irland Hering (Clupea harengus)
Ostsee Kliesche (Limanda limanda)
Keta Lachs, auch Chum salmon (Oncorhynchus keta)
Rotlachs, auch Sockeye salmon (Oncorhynchus nerka)
Miesmuschel Leinenkultur (Mytilus edulis)
Ostsee Scholle (Pleuronectes platessa)
Barentssee Seelachs (Pollachius virens)
Iberischer Stöcker (Trachurus trachurus)
Bonito Thunfisch oder Skipjack aus dem Indischen Ozean (Katsuwonis pelamis)
Weisser Thun, Langflossen Thun, auch: Albacore (Thunnus alalunga)

Dass der Rhein inzwischen wieder so sauber ist, dass gelegentlich auch wieder Lachse zurück kommen, ist eine gute Nachricht. Aber heimisch ist der Lachs nicht wieder geworden. Trotz aller Bemühungen. Es sind auch zu wenige, die Aufzucht, den Seeweg nach Grönland und zurück überstehen.

Wer sauberen, frischen Fisch essen möchte, kann ihn sich in Deutschland selber angeln, sofern er die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt. Das wären z.B. Karpfen oder auch Forellen.

Den Lachs im Karpfenteich zu züchten, ist mir leider bisher nicht gelungen.

Heinz Elflein

12.06.2024

 

Kleiner Nachtrag vom 23.06.: In Norwegen ist nun das Fischen auf Lachs in den Flüssen und an einigen Stellen an der Küste verboten, damit sich die

Bestände wieder auffüllen.