Capriccio Italien
Wenn ich das Capriccio Italien höre, stelle ich mir vor, ich befände mich an der höchsten Stelle am Brenner - neben mir die Bläser - und würde einen weiten Blick hinein in das Land vor mir werfen.
Das Stück ist äußerst melodiös und wurde deswegen auch öfter verfremdet.
Bianca von Freddy Breck: (https://www.youtube.com/watch?v=7v7Z-yyCnFY)
Tschaikowski verarbeitet in diesem Stück italienische Volksmusik. Er entwarf sein Werk während eines Romaufenthalts 1879/80, bei dem er auch den italienischen Karneval erlebte; die Orchestrierung entstand im Mai 1880. Das rund 16 Minuten dauernde Capriccio Italien wurde am 6. Dezember 1880 in Moskau unter Nikolai Rubinstein uraufgeführt. Der Titel ist ein sprachlicher Hybrid und besteht aus dem italienischen Wort Capriccio und dem französischen Wort Italien (also: italienisches Capriccio).
Bereits die Gattungsbezeichnung, "Capriccio", wie Tschaikowsky das Werk überschrieb, signalisiert die lockere Reihungsform, die in fast allen Abschnitten von der Tonart A-dur bestimmt wird. In der überaus farbigen Instrumentierung reflektiert der Komponist seine musikalischen Eindrücke aus Italien. Das 6/8-Signal der Trompeten, welches das Werk eröffnet, hat er auf einem Kasernenhof inmitten der Stadt aufgeschnappt. Es folgt eine italienische Volksweise in Kanonform, das von einem Tanzlied nach Art eines Bolero abgelöst wird. Das wirkungsvolle Final-Presto nimmt den neapolitanischen Rhythmus der Tarantella auf, und in den Schluß klingt wie ein Motto noch einmal das militärische Signal. Das Ganze gleicht einem bunten folkloristischen Bilderbogen, einem Fest der Sinnenfreude, wie der römische Karneval, den Tschaikowsky damals miterlebt hat. "
Heinz Elflein
06.12.2024